In den Räumen der Klosterschwestern, der Mönche, vernehme ich Stimmen aus dem Hall. Fröhlichkeit, Schrecken, Furcht und Rebellion, all dies ist Teil der Gegenwart des Gemäuers. Mächtige Gestalten schweben durch die Gänge, das Labyrinth. Wände werden zur Grenze des Geistes, zum Minotaurus, der die Freiheit bewacht. Doch auch diese Ausbeutung wird einmal enden, in ein paar Jahren, schon bald- ohne Bedeutung. Der Wunsch nach Entwicklung ist größer, als der Schmerz. Alles, vom undichten Fenster bis zum verfaulenden Dachstuhl fordert absolute Unterwerfung. Den grauen Hemden wurden Plaketten aufgenäht: Sehr gute Gehorsamkeit, gute Gehorsamkeit, befriedigende Gehorsamkeit, genügende Gehorsamkeit. Die anderen sind vom Kohlestift gemarkt, nicht ungewaschen, aber des Waschens nicht wert.
An einem besonders komplizierten Tag, die Schülerin hatte sich verspätet, folgte sie einer Göttin ins oberste Stockwerk.
„Wir werden dich nicht mehr lange tragen können.“ gemeint war ertragen. „Dieser Aufstand wird dir noch leidtun.“ gemeint war der Aufstand im Herzen der Professorin.
Als die Schülerin- die Verzweifelte, ausdruckslos aufsah, hörte sie das Flüstern. Nicht aus dem Mund, aus den seltsamen Augen ihrer Lehrerin. Ein Flehen, der Hilferuf eines Kindes. Nach kurzem Zucken erstarben sie wieder und es war der Mund, dessen Lippen ein befriedigtes Grinsen formten.
Eigentlich sah die Tür ganz einfach aus, groß und weiß, vermutlich einen Abgrund verbergend. „Ja bitte?“ Zu einem Schatten geschrumpft trat die Schülerin ein, der Rest der Welt hatte sie längst vergessen.

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