Kein Zeichen ließ sie,
weder Spuren im Schnee,
noch den Zettel am Schreibtisch,
kein Eilen erreicht sie,
denn sie ist nicht fort,
vielleicht beginnt sie schon von vorn,
und es wächst dort,
wo ihr ein Lachen fiel,
eine Rose zum Zeichen heran.
Eines jeden Werk
Wird dem Tod
das Nichts zu viel
– es langweilt stets nur Leben zu enden –
gibt er,
zu des Gärtners Glück,
mit vollen Händen gern zurück,
was seine Gier genommen.
Im Schatten der Buche
ein Gärtner entschlief,
ihm ward der Frieden eingekehrt,
das Weltentor geöffnet
blieb der Eintritt bis zuletzt verwehrt,
die Jahre, sie vergingen.
Da fährt Licht in alte Augen
und erhellt ein neues Bild:
Den Garten ungezähmter Wildnis,
als niemandes Sorge zurückgelassen.
Gleich stürzte der Gärtner zu seinen Beeten,
bevor der Kummer ihn noch traf,
erblickte er
das Paradies,
denn selbst das Unkraut blühte.
„Jetzt weiß ich, dass ich gehen kann.
Mein Werk von bester Hand geführt.“
Und er starb nicht, sondern hörte nur auf.
Darum,
sprach der Tod zu mir,
ist es ganz gleich, wie ich verwalte.
Irgendwann, das sag ich dir,
wärmt es,
wenn ich dich in meinen Armen halte.
Silvester
Es tönt die Schlacht
um Mitternacht,
vor dem Fenster die Kanonen
und der innre Daimon lacht;
keinen wird er heut verschonen.
Die Menschen da
bekriegen sich
mit Licht,
zum Monde hoch die Funken,
gar so hell sind sie doch nicht,
nur von ihrer selbst betrunken.
Der König
Ein König
sehnt sich
nach der Wüste seiner Jugend,
dem alten Meister
seiner Tugend.
Wohin hat ihn
die Macht geführt?
Wann hat ihn
der Tod berührt?
Da erhebt er sich
von seinem Throne,
legt ab, die viel zu schwere Krone,
zieht los, hoch zu Kamel,
vergebens,
denn er bleibt König,
seines Lebens.
Eine Wanderung
Der Wind mich zu den Bergen zog,
empor auf höchsten Gipfel trug,
da schaut ich staunend meine Welt,
als grenzenloses Nebelmeer,
vom Abgrund tief beseelt.
Zu sehr noch spürte ich den Wunsch:
Hinunterzusteigen, um aufzusehn,
mit den Felsen zu schweigen,
im Quell zu entstehn.
Da brachte mich der Wind zurück;
er ließ mich glücklich bleiben.
Die Ballade des Anthropos
Mensch zu sein,
der einen Nacht,
denkt Anthropos sich
ohne Scheu,
ist so vieles
und doch nichts.
Ein Mensch ist seiner Herde treu,
er sehnt sich stets des Gleichgewichts.
Am Morgen freut ihn seine Welt,
zu Mittag ist ihm schon bewusst,
dass sie vor seiner Stirn zerfällt,
verlebt er sie im Überschuss.
Des Nachtmittags ist seine Zier,
gar anders, als bei jedem Tier,
da beugt die Sonne ihre Strahlen
und erhellt des Menschen Herz,
wirft Licht auf all die schrecklich Qualen,
lindert mütterlich den Schmerz –
und eine Gabe, ward ihm noch entsandt,
das Wort, den vogelgleich Gesang,
den Tanze ohne jeden Zwang,
ein Bild, gemalt durch seine Augen,
einen Glauben, der das Schöne sieht:
Die Kunst, ein irdisches Geschöpf,
so irdisch, wie der Himmel ist
und derer du ein Teil auch bist,
erkennst du erst
den Mensch in dir.
Gemeinsame Hoffnung
Es gilt sich dem inneren Feuer zu stellen,
das mir in der Seele brennt.
Solange der düstere Tag nicht erhellt,
reich mir die Hand
wir löschen den Brand,
bis Kummer und Sorge
am Herzen zerschellt.
Die Entscheidung
Mir scheint,
als hätte die Welt nur den Tag und die Nacht,
die Höhe und Tiefe,
Schrecken und Pracht,
doch bleib ich verweilend
erweist mir die Ehre,
zwischen den Zeilen
ganz plötzlich die Leere.
Und durch die Stille
bahnt sich ein Wunsch,
einem höheren Willen ergeben.
Auch wenn aus der Ferne
Unendlichkeit ruft,
entscheide ich gerne
und wähle das Leben.
An die Zukunft
Höre Zukunft,
wenn dein Gelächter es erlaubt.
Aus Ehrgeiz ist mein Selbst gebaut
und wird streben,
bis es dich erreicht,
so der Wille meines Lebens,
der dem längsten Weg nicht weicht.
Höre Zukunft,
du jedoch
kannst mit Vollendung um dich schlagen,
gleich wie unbändig du dich mühst,
was überstanden,
wirst nicht von neu ertragen,
was verblüht
bleibt Staub
und deiner Klagen
Sinn ist nur der eine gar:
Unerreichbar bin ich dir,
an meines Anfangs Tagen.
Aus dem Chaos
Aus dem Chaos
sortierten sich die alten Könige,
wenige jedoch
kehrten zurück.
Ihr Wille trieb sie der Ordnung entgegen –
und Verlorene blieben sie
in ihrem Glück.